Die Messe Erfurt hat die pandemiebedingte Ruhezeit genutzt, um eine Modernisierung der Messehallen zu planen und umzusetzen. Die pde Integrale Planung wurde im Zuge der Generalsanierung der Halle 2 mit der gesamten Planung der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) vom Vorentwurf – Leistungsphase 2 – bis hin zur örtlichen Bauaufsicht in der Leistungsphase 9 betraut. Der Fokus liegt dabei auf den Gewerken Lüftung und Elektro. Als zukünftige Kongresslocation muss die Haustechnik am neuesten Stand der Technik sein, um den Standards, die der internationale Wettbewerb vorgibt, zu entsprechen.
Ein wichtiges Kriterium, um als Top Location zu gelten, ist die flexible Gestaltungsmöglichkeit der Räumlichkeiten. Hier werden in Zukunft mobile Trennwände das Areal in bis zu sechs abgetrennte Bereiche unterteilen können und somit unterschiedliche Arten und Größen von Events ermöglichen. Durch einen verbesserten Luftaustausch mit der doppelten Luftmenge im Vergleich zum Zeitpunkt vor dem Umbau wird der Raumkomfort deutlich erhöht. Die Umstellung auf LED-Technik bringt auch die Beleuchtungstechnik der Halle auf den neuesten Stand der Technik und passt sich dem neuen, flexiblen Raumkonzept an.
Da in den anderen Messehallen der Betrieb inklusive der Zuschauerströme jederzeit gewährleistet sein muss, musste sowohl in der Planung als auch in der Bauausführung Rücksicht auf diese Anforderung genommen werden. Der Umbau musste also so leise und unauffällig wie möglich über die Bühne gehen und Schnittstellen zwischen den Gewerken intelligent gesetzt werden für die Phase der Ausführung. Im Laufe der Planung für Messehalle 2 wurde immer klarer, dass die Pläne für das gesamte Messegelände nicht mehr aktuell und zeitgemäß sind. Umplanungen und Umbauten kosten durch unvollständige oder nicht aktuelle 2D-Pläne mehr Zeit und verursachen dadurch höhere Kosten. Also entschloss sich der Auftraggeber, den Umbau zu nutzen und gleich das gesamte Messegelände mit allen 3 Hallen und dem Congress Center vermessen zu lassen.
Die pde wurde beauftragt, eine detaillierte Bestandsaufnahme vor Ort durchzuführen und die erforderlichen Bestandsanschlüsse in die Planung zu übernehmen. Zuerst wurden das BIM-Modell, das für die Messehalle 2 im Zuge der Umbauarbeiten durch die pde erstellt wurde, für den gesamten Bestand des Messeareals erweitert.
Wir haben uns für die professionelle Vermessung einen Spezialisten als Partner an Bord geholt. Die Laserscanner der Firma Leica Geosystems sind für ihre Präzision und Benutzerfreundlichkeit, vor allem in der anschließenden Datenverarbeitung, bekannt.
Aus den knapp 18,6 Milliarden Messpunkten, die aus insgesamt 1.200 Messungen entstanden sind, wurden Punktwolken erstellt und miteinander verknüpft. Diese Punktwolken wurden anschließend umgewandelt, um die Daten in das BIM-Modell zu importieren. Auch die Modellierung wurde direkt durch die Fachplanung Architektur im Revit-Modell vorgenommen. Anschließend wurde auf dieser Basis ein As-Built BIM-Modell erstellt und an die Messe Erfurt übergeben.
Die pde als Vorreiterin in der Anwendung digitaler Tools und moderner Arbeitsmethoden konnte hier die Umsetzung einer Vermessung mittels Laserscan und die anschließende Übertragung der Daten in das 3D BIM-Modell professionell aus einer Hand für den Auftraggeber umsetzen.
Eine wahrheitsgetreue Abbildung des Bauvorhabens im BIM-Modell stellt sich als ein immer wichtiger werdender Vorteil für die Bauherrnschaft dar. Heute wird das BIM-Modell oft nur für die Planung verwendet, da hier die Vorteile, auch was die Kosten-Nutzen-Relation betrifft, schon klar auf der Hand liegen.
Nur zu oft gibt es allerdings Probleme, wenn Umbauten oder Renovierungsarbeiten geplant sind und den Betreibern oder Eigentümern des Gebäudes keine aktuellen Pläne vorliegen. Oft geht es auch um Änderungen, die sich noch während der Bauphase ergeben haben. Und auch wenn die Pläne während des Baus oder bei Übergabe aktualisiert wurden, geht eine hard copy Dokumentation leichter verloren.
Heute wird ein Plan digital als BIM Datenmodell erstellt, der nicht nur die Architektur, sondern auch die Statik und die Haustechnik, also das Innenleben des Gebäudes, detailgetreu abbildet.
Das Datenmodell kann an mehreren Orten – digital - liegen und für alle relevanten Beteiligten, zum Beispiel auch für das Facility Management, das den Betrieb organisiert, einfach und schnell zugänglich gemacht werden.
Die Vorteile einer wahrheitsgetreuen As-built-Dokumentation betreffen also nicht nur zukünftige Arbeiten am Gebäude, sondern sichern in Zukunft auch einen effizienten und einfacheren Betrieb der Immobilie.
Die pde hat mit ihren Fachplanern, die ausschließlich im BIM-Modell planen, die nötige Expertise, um die Daten, die bei der Vermessung entstehen, effizient aufzubereiten und dem Auftraggeber so zur Verfügung zu stellen, dass sie für den gesamten Lebenszyklus der Immobilie sinnvoll eingesetzt werden können.